Ortsheimatpfleger Elliehausen

Am 12.03.2012 wurde Herr Dr. Leefken als Nachfolger von Herrn Dr. Walter Schäufele als neuer Ortsheimatpfleger verpflichtet.
Es gehört u.a. zu den Aufgaben eines Ortsheimatpflegers, die Geschichte des Ortsteils nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, Beobachtungen zum örtlichen Leben zu machen und diese festzuhalten, d.h. zum Beispiel eine Chronik zu führen, bei der Gestaltung des Ortsbildes mitzuarbeiten und Ansprechpartner und Mittler zu sein, wenn es darum geht, Historisches zu konservieren und Schützenswertes zu bewahren.
Für Informationen und Hinweise auf Geschehnisse in und um Elliehausen wenden sie sich an:

Herr Dr. Georg Leefken 

Feldhüterhof 20

37079 Göttingen – Elliehausen

.Gefallenen Denkmal der Weltgriege

Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege

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Ortsheimatpflege Esebeck

Verantwortung für Lebensraum übernehmen

aus dem GT vom 7.12.2009

 „Als man mir damals das Amt des Ortsheimatpflegers angeboten hat, habe ich mir erstmal eine Woche Bedenkzeit erbeten“, erklärt Gerd Busse, der inzwischen schon seit über 30 Jahren Heimatpfleger im 630-Einwohner-Dorf Esebeck ist.

Esebeck Feldhüterhaus

Vor dem 1729 erbauten Feldhüterhaus: Ortsheimatpfleger Gerd Busse hat die Sanierung vorangetrieben.

© Mischke
 

„Der Begriff ‚Heimatpfleger‘ war für mich wegen der NS-Zeit gewöhnungsbedürftig.“ Schließlich nahm Busse das Amt aber an und wurde so mit 38 Jahren zum damals jüngsten Vertreter seiner Zunft im Landkreis Göttingen.

Schnell freundete sich Busse mit seiner neuen Aufgabe an. Eines der ersten großen Projekte war die Restauration eines 1729 erbauten Feldhüterhauses. „Das Haus wurde damals als Obstlager und Stall benutzt“, erinnert sich Busse. Zwei Jahre habe die Restauration gedauert. Heute finden in dem Haus regelmäßig Veranstaltungen statt. Insbesondere Kindern erklärt Busse anhand des detailreichen Bauwerks das Leben in früheren Zeiten. Vor zwei Jahren richtete er zudem eine Ausstellung her, die zeigte, wie es sich in einer solchen Hütte um das Jahr 1850 wohnte.

Aus den Tiefen der Geschichte

Auch von Busse geschriebene Theaterstücke über die Ortsgeschichte werden in und um das Feldhüterhaus aufgeführt: „Alles Erforschte versuche ich, in praktische Veranstaltungen umzusetzen“, erklärt Busse. Heimatpflege bedeute nicht nur Dokumentation. Mit Kindern aus dem Ort spielt der zweifache Großvater beispielsweise alte Spiele nach, die er vorher selbst in den Tiefen der Ortsgeschichte ausfindig gemacht hat.

Weil Busse die Esebecker Heimatpflege nicht alleine Betreiben wollte, wurde 1981 ein Heimatverein gegründet, dem Busse bis heute vorsteht. „Die Leute müssen Verantwortung für ihren Lebensraum übernehmen und selbst aktiv werden, damit sie sich zuhause fühlen“, erklärt Busse sein Konzept. Doch auch, wenn er in den 30 Jahren seiner Tätigkeit viele Menschen zum Mitmachen animieren konnte, gestalte sich die Suche nach einem Nachfolger als schwierig. Akut ist diese aber sowieso noch nicht: „Solange ich kann, werde ich weitermachen“, sagt Busse. „Das ist schon eine Menge Arbeit, bereitet aber auch viel Freude.“ An Ideen für die Zukunft mangelt es dem 68-Jährigen nicht. Aber auch für seine Familie will sich Busse mehr Zeit nehmen.

Heute bezeichnet der pensionierte Dozent für Geographie an Hochschulen in Göttingen und Hildesheim seine Tätigkeit als Heimatpfleger als „Glücksfall“. Konflikte mit anderen Esebeckern konnte der 1973 zugezogene Busse dabei allerdings nicht immer vermeiden: „Im Interesse von Denkmalschutz und Landschaftspflege musste ich einige Male eingreifen, zum Beispiel bei Bauvorhaben.“ Trotzdem seien seine Veranstaltungen noch immer gut besucht, was von einem positiven Klima im Ort zeuge.

Von Christian Röther

Informationen zum Ort Esebeck (von Herrn Busse) als PDF

Wußten Sie schon?

Die Gegend ist seit dem Mittelneolithikum (ca. 5.000 v.Chr.) besiedelt. Typisch sind Funde von Bandkeramik und Langhäuser der Rösener-Kultur  ein Pdf von Bernd Rasink die im Bereich der Gesundbrunnen-Quelle nachgewiesen wurden.

Im Jahre 1273 wird eine Kirche Elliehausen erstmals erwähnt. Mutterkirche war in damaligen Zeiten die St. Martin-Kirche in Geismar. Das erste massive Kirchengebäude wurde 1803 gebaut. Im Jahre 1830 wird die Elliehäuser Kirche als Hallenkirche fertiggestellt.

Elliehausen wurde durch seine Lage in einer wasserreichen, sumpfigen Gegend mit Wiesen in einer Talsenke geprägt. Die erste Erwähnung des Ortes im 12. Jahrhundert ist vor allem auf diese "guten" Quellen zurückzuführen.

So zeigt das Wappen der Gemeinde Elliehausen ein Gewässerband in der Mitte, welches den Eikborn darstellt, an dem sich der "Gründer" des Dorfes niedergelassen hat. Drei Sterne oberhalb sowie ein Stern und ein Sichelmond unterhalb säumen das Band und verweisen auf die vornehmlich landwirtschaftliche Ausrichtung des Ortes. Sterne und Sichelmond symbolisieren Schafe und den Hirten – die Zeichen sind auch noch heute auf den Banderolen der Schäfer zu finden.

Elliehausen war ein typisches Dorf mit umliegender Landwirtschaft. Heute existieren noch drei Landwirte im Ort, die sich hauptsächlich mit Feldwirtschaft beschäftigen.

Noch 1952 wurden in Elliehausen 185 Ziegen gehalten, die typische "Milchkuh" in kleinen Betrieben von Arbeiterbauern. Bei damals 942 Einwohnern, kam so auf jeden 5. Einwohner eine Ziege. Der Ziegenzuchtverein in Elliehausen war 1952 mit 72 Mitgliedern größer als die Feuerwehr (68 Mitglieder) und nur unwesentlich kleiner als der größte Sportverein im Ort.

1939 hießen noch 30 % und 1952 20 % der Elliehäuser Familien Grube, Ahlborn oder Ahlbrecht, Namen, die schon in den Lehnsverträgen mit den Plessern (14. Jh.) vorkommen.

1689 lebten 264 Einwohner in Elliehausen, 1885 waren 675 Einwohner verzeichnet – das war lange Zeit der höchste Stand. 1973 wird Elliehausen durch die Stadt Göttingen eingemeindet. Zusammen mit dem Nachbarort Esebeck bildet es einen Stadtteil von Göttingen. (Gebietsänderungsvertrag Zwischen Stadt und Dorf).

Die Bevölkerung ist ständig gewachsen und zählt heute ca. 2.700 Einwohner.

Bis 1980 kamen ca. 1.000 neue Einwohner durch die Erweiterungen der 60er- und 70er-Jahre dazu. In den 80er-Jahren pendelte sich die Zahl auf 2.100 Einwohner ein. 1997 ist der letzte große Sprung zu verzeichnen. Im Neubaugebiet leben heute über 650 Menschen.

Statistikdaten Elliehausen                                            Statistikdaten Esebeck

Esebeck ist der nordwestlichste Stadtbezirk der Universitätsstadt Göttingen und bildet gemeinsam mit Elliehausen eine Ortschaft.

Funde aus der mittleren Jungsteinzeit und aus dem Bronze- und Eisenzeitalter künden von einer ersten Besiedlung vor 5000 Jahren und lassen auf eine gewisse Kontinuität in der Nutzung des oberen Tales der Esebeeke schließen.

Esebeck wurde in der Vita Meinwerci erstmals mit dem Jahr 1036 erwähnt. Das Dorf unterlag dem herzoglichen Gericht Harste des Fürstentums Göttingen-Grubenhagen und gehörte kirchlich zum Sedes Nörten. Erste ausführlichere Nachrichten finden sich im Schatzregister von Harste 1418: Der Ort hatte damals 17 Hofstellen, davon 8 Vollhöfe (Meierhöfe). "Eigentümer" waren einflussreiche Göttinger Kaufmannsfamilien, die von Grone, von Adelebsen, von Hardenberg und das Kloster Lippoldsberg. Vom 15.-17. Jh. fand ein Ausbau des Dorfes in mehreren Phasen statt, wobei Land gerodet wurde. Das Dorf entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten weiter, hatte aber immer nur um die 260 Einwohner. 1949 stieg die Einwohnerzahl wegen der Flüchtlinge und Vertriebenen auf über 500 an; es gab 48 Hofstellen, darunter aber nur sechs Vollerwerbsbetriebe.

2006 waren es noch acht Höfe, davon zwei Nebenerwerbsbetriebe. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden in Esebeck drei neue Siedlungen, so dass die Einwohnerzahl bis zum Jahr 2005 auf 632 gestiegen ist. Auf Grund des gesellschaftlichen Wandels sind in diesem Zeitraum viele infrastrukturelle Einrichtungen verschwunden, so z. B. die Schule, die Poststelle, die Gastwirtschaften, die Einzelhandelsgeschäfte, die Raiffeisenbank mit ihrem Warenlager und die Verwaltungsstelle. Die vier großen Vereine (Feuerwehr, Sportverein, Heimatverein und Volkstanzgruppe) haben kleine Vereinshäuser errichtet, die auch für ortsteilbezogene Veranstaltungen zur Verfügung stehen.